DRK Kita Henry Dunant

Pädagogisches Konzept / Der Early Excellence Ansatz

Unser pädagogischer Auftrag basiert auf den Grundsätzen des Deutschen Roten Kreuzes und der Arbeit nach dem Early Excellence Ansatz.

Der Early-Excellence-Ansatz ist ein in Großbritannien entwickeltes pädagogisches Konzept in Kindertageseinrichtungen, bei dem Angebote der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung und familienunterstützende Angebote integriert werden. Hierbei handelt es sich nicht um eine elitäre Förderung von privilegierten Kindern, sondern um ein Konzept, bei dem jedes Kind als exzellent angesehen, bestmöglich gefördert wird, und die Familien Anerkennung sowie geeignete Unterstützung erfahren.

Das Konzept ist geprägt von einem humanistischen Menschenbild und einer demokratischen Grundhaltung, die sich an folgenden Leitlinien orientiert:

• Positiver Blick, bei dem sich die Aufmerksamkeit zuerst auf die Stärken und

   Ressourcen richtet

• Beobachtung und Dokumentation, verbunden mit dem Recht jeden Kindes in den

   Blick genommen zu werden

• Individuelle Förderung, die an Interessen, Fähigkeiten und Kompetenzen des

   jeweiligen Kindes anknüpft

• Zusammenarbeit mit Eltern, die als Expertinnen und Expterten ihrer Kinder angesehen werden

• Schaffung einer familienfreundlichen Infrastruktur (Hebenstreit-Müller 2013, S. 94-95)

• Der „Early Excellence“ Ansatz verknüpft Familie und Kindergarten zum Nutzen aller  Beteiligten: der Eltern, der Erzieherinnen und Erzieher und der Kinder.

Wir verstehen uns als Gemeinschaft forschend Lernender, zu der die Kinder und ihre Familien ebenso gehören wie das pädagogische Fachpersonal. Im Mittelpunkt des EEC-Ansatzes steht das Kind mit seinen individuellen Stärken. Jedes Kind hat Kompetenzen. Erst der „positive Blick“ auf das Kind löst die defizitäre Sicht auf die Kinder in der pädagogischen Praxis ab.

Im Kern geht es dabei um die Qualität von Beobachtung und individueller Förderung von Kindern, sowie die Stärkung von Eltern und ihre Einbeziehung in den Bildungsprozesse ihrer Kinder. Denn sie sind in den ersten Jahren die wichtigsten Erziehungsexperten für ihre Kinder.        

Aufnahmekriterien

Die von der Jugendhilfe ermittelten Betreuungsplätze werden nachfolgendem Punktesystem vergeben:

Entscheidung für das pädagogische Konzept unserer KiTa: 4 Punkte

Kinder von Familien die uns als Erstwunscheinrichtung angegeben haben. Wir als DRK Kindertageseinrichtung gehen davon aus, dass sich diese Familien ganz bewusst für unsere Einrichtung und unser Konzept entschieden haben.                                                                                                                                                

Geschwisterkinder

Hier sind jüngere Kinder gemeint, deren ältere Geschwisterkinder

• die Einrichtung bereits besuchen: 3 Punkte

• die Einrichtung verlassen und die Aufnahme unmittelbar erfolgt: 2 Punkte                                  

Berufliche Aspekte: 2 Punkte

• Berufstätigkeit beider Elternteile bzw. Berufstätigkeit eines alleinerziehenden  Elternteiles

• Beginn einer Berufsausbildung, Umschulung, Wiedereinstieg in den Beruf 

• Verpflichtender Sprachkurs für ausländische Mitbürgerinnen und Mitbüger

Härtefallreglung: 3 Punkte

• Tod eines Elternteiles

• Pflegefälle im häuslichen Bereich

• Inklusionskinder zu Hause

• Eine lanfristige Krankheit eines Erziehungsberechtigten, die die Betreuung des Kindes einschränkt

• Als Erziehungsberechtigte(r) hauptsächlich alleine für die Erziehung zuständig zu sein

• Das angemeldete Kind hat einen erhöhten Förderbedarf/Inklusion

• Pflegekinder                                                                                                                                                                                                                                  

Ehrenamt beim DRK: 2 Punkte

Kinder, von denen ein Elternteil ehrenamtlich aktiv beim DRK tätig ist       

Wohnortnähe: 2 Punkte

Dieses Kriterium wird nur im Falle einer Punktgleichheit dazu genommen.

Das Punktesystem wird für jede Altersgruppe (Ü3,U3,U2) getrennt angewendet.

Bei Punktgleichheit wird das Kind vorrangig aufgenommen, bei dem sich die Punkte überwiegend aus sozialen Aspekten zusammensetzen bzw. bei denjenigen, bei dem die Eltern auf eine höhere Stundenbuchung angewiesen sind. Besteht trotz der Kriterien noch Punktgleichheit, wird ein Losverfahren angewendet. 

Inklusion

Wir, die Mitarbeitenden der Kita DRK Henry Dunant, machen es uns zur Aufgabe, Kinder mit (drohender) Behinderung, durch geförderte Mittel des Landschaftsverbands Westfalen- Lippe, und Kinder mit verschiedensten Lebenssituationen inklusiv zu betreuen.

Unsere Sichtweise: Jeder Mensch ist individuell. Das ist für Kinder in aller Regel selbstverständlich. Die gemeinsame Erziehung bietet Entwicklungsimpulse und wichtige gemeinsame Erfahrungen. Durch die inklusive Erziehung in unser Kita nehmen wir die Chance wahr, auf jegliche Vielfältigkeit, in dieser frühen Lebensphase Einfluss zu nehmen. Kinder sind weitestgehend unvoreingenommen und unbelastet in Bezug auf körperliche, ethnische und kulturelle Vielfalt.

Alle Kinder haben somit die Chance, wohnortnah Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Durch das gemeinsame Erleben entwickeln sich Toleranz, Akzeptanz und Wertschätzung gegenüber allen Menschen. Kinder nehmen Menschen unabhängig ihres Geschlechts, Aussehens, Herkunft, Beeinträchtigung, Religionszugehörigkeit und Alters wertfrei an.

Aus heutiger Sicht fallen unter den Bereich Inklusion folgende Bereiche:

Diversität, Behinderung und Gender

Grundsätzlich gilt für uns, dass wir diverse Familien aufnehmen, sie im Kita Alltag inklusiv begleiten und betreuen und allen eine freie Entfaltung (Gender) ermöglichen. Durch Literatur, Fortbildung, Beobachtungsmethoden und eine offene Haltung sichert das Team die Teilhabe aller Kinder.

Diversität

Alle Familien werden so anerkannt und angenommen, wie sie sind. Jedes Kind hat das Recht auf Gleichbehandlung. Im pädagogischen Alltag bieten wir den Kindern durch vielfältiges Spielmaterial und Einbezug von verschiedenen Lebensformen die Möglichkeit sich wert- & vorurteilsfrei entfalten zu können:

Durch eine der Inklusionsfachkräfte und ihre Vorerfahrungen im Bereich der Sprachbildung, unterstützen wir den Abbau der Sprachbarrieren. Dies ist möglich, indem wir eine leichte/einfache Sprache verwenden, eine Übersetzerapp benutzen und multiprofessionell im Team zusammenarbeiten.

Dazu kommt die Zusammenarbeit mit dem kommunalen Integrationszentrum, das uns bei Austauschgesprächen mit den Eltern weiterhilft.

Uns ist es wichtig, weltoffen gegenüber verschiedenen Religionen und diversen Kulturen zu sein. Dies ist in den Grundsätzen der DRK-Einrichtungen verankert. Außerdem ist es für uns als Menschen und pädagogische Fachkräfte wichtig, eine professionelle und gute Zusammenarbeit zu ermöglichen, indem alle so sein dürfen wie sie sind. Im Team freuen wir uns darüber, dass wir so vielfältig sind und dies als Stärke in unserer pädagogischen Arbeit nutzen können.

Unsere Inklusionsfachkräfte und unser multiprofessionelles Team achten darauf, Gebärden einzuführen und im Alltag, neben den verbalen Gesprächen, zur Veranschaulichung für die Kinder zu nutzen. Dies hilft dabei, schneller zu verstehen, was sie tun sollen und sie lernen Vielfältigkeit.

Behinderung

Es gibt immer wieder Situationen, in denen wir feststellen, dass Kinder intensivere Förderung und Betreuung benötigen. Durch mögliche körperliche, emotionale und/oder psychische Einschränkungen möchten wir den Kindern weiterhin in unserer DRK-Kita Henry Dunant inklusive Teilhabe ermöglichen.

Ziele und Umsetzung im Bereich Behinderung

Um die Erziehung von Behinderung bedrohten Kindern, zusätzlich zu unserem Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag, optimal gestalten zu können, wird unser pädagogisches Team durch eine zusätzliche Fachkraft unterstützt, sodass wir als Team multiprofessionell arbeiten.

Die Inklusionsfachkraft ist Bestandteil des Teams und begleitet und betreut unter anderem die Kinder mit Besonderheiten. Dies kann sowohl durch die intensive Begleitung des Kindes im Gruppengeschehen als auch in Kleingruppenarbeit stattfinden.

Bei einer möglichen Antragstellung ist uns die Zusammenarbeit und die Sicherstellung der bestmöglichen Entwicklung des Kindes ein grundliegendes Anliegen.

Die Alltagsbegleitung und individuelle Unterstützung des Kindes steht für das Team im Vordergrund. So wird dem Kind die Gestaltung und das Zurechtfinden im Alltäglichen erleichtert. Obere Priorität ist, dass alle Kinder unbeschwert die Kindertageseinrichtung besuchen zu können.

Durch gezielte Beobachtungen, Einbezug der Ergebnisse aus diagnostischen Untersuchungen und unter Berücksichtigung der Informationen seitens der Eltern, Ärzt:innen und Therapeut:innen stellt die Inklusionsfachkraft den Entwicklungsstand des einzelnen Kindes fest. Anhand des individuellen Entwicklungsstandes und der Bedürfnisse entwickelt sie Förderziele und Schwerpunkte für die einzelnen Kinder, die sie dann in Absprache mit dem Gruppenteam durch gezielte Planung, Durchführung und Reflexion praxisnah umsetzt.

Die Inklusionsfachkraft qualifiziert sich stetig weiter und lässt das Team an den Erfahrungen teilhaben, um so ein multiprofessionelles Team zu werden und es zu einer ganzheitlichen Förderung werden zu lassen.

Die Inklusionsfachkraft ermöglicht und begleitet Kontakte zu Ärzt:innen, Therapeut:innen und anderen Institutionen wie Frühförderstelle, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Fachberatung, Schule und anderen inklusiv arbeitenden Einrichtungen. Durch Transparenz ist das Gesamtteam in die inklusive Arbeit eingebunden. Nur so kann eine optimale Begleitung, Unterstützung und Förderung aller Kinder stattfinden.

Des Weiteren unterhält das gesamte Team eine gute Erziehungskooperation, um vorurteils- und wertfrei alle Belange der Kinder besprechen zu können.

Gender

Eine weitere Aufgabe des Teams der DRK Henry Dunant ist es den Kindern eine Gleichbehandlung zu ermöglichen, die unabhängig vom Geschlecht ist. Dies sichern wir durch freie Entfaltung bei Rollenspielen, Material- und Farbwahl.

Auch bei der Identitäts- und Geschlechterfindung im Laufe der Kita Zeit begegnen wir den Kindern, Eltern und Erziehungsberechtigten vorurteilsfrei.

Den Inklusionsfachkräften und dem gesamten Team ist eine kindliche, partizipative Entwicklung wichtig, die alle Räume ermöglicht sich mit diversen Geschlechterrollen auseinandersetzen.

“Sei dir der Gegenwart bewusst, die du schaffst, es sollte die Zukunft sein,

 die du willst!”

Alice Walker 1989

Ziele und Umsetzung der Inklusion

Bei der Aufnahme von Kindern, berücksichtigen wir einen freiwilligen Fragebogen, wobei persönliche Daten zur Entwicklung des Kindes ausgefüllt werden können.

Das Team der DRK-Kita Henry Dunant arbeitet multiprofessionell. Jedes Teammitglied hat unterschiedliche Stärken, welche wir annehmen und anerkennen. Die Inklusionsfachkräfte arbeiten gruppenübergreifend und betreuen schwerpunktmäßig Kinder mit (drohender) Behinderung. Sie geben dem Team Ideen, Unterstützung und Rückmeldung im Umgang mit Diversität, Behinderung und Gender.

Für Familien mit Fluchterfahrung und Sprachbarrieren möchten wir vermehrt Teilhabe durch das Projekt „Rucksack- Kita“ des Kommunalen Integrationszentrums ermöglichen. Dieses umfangreiche Projekt möchten wir in Zukunft angehen. Um allen Familien Gleichbehandlung zu geben, bemühen wir uns in leichter Sprache, mit Piktogrammen und mit einer offenen und wertfreien Haltung zu arbeiten.

Berücksichtigt wird im Rollenspielbereich zum Beispiel das Spiel „Cowboy und Indianer“, sodass wir keine Vorwürfe zulassen.

Dazu kommt, dass wir zum Beispiel darauf achten, den „Schweigefuchs“ nicht als Zeichen der Stille zu nutzen, um kulturelle, historische und politische Themen und Schwierigkeiten nicht in den Alltag zu lassen. Ebenfalls achten wir bei Liedern auf Liedtexte und Inhalte.

Teiloffenes / Offenes Konzept

Wir in der DRK Kita arbeiten im Fuchsbau nach dem teiloffenen Konzept.

In unserer Einrichtungen gibt es im Ergeschoss das Mäusenest, in dem 12 Kinder bis zum zweitem Lebensjahr noch ganz behütet in einer kleinen Gruppe betreut werden.

Zudem findet man ebenfalls im Erdgeschoss den Fuchsbaugruppenbereich vor, darin werden 28 Kinter im teiloffenem Konzept betreut.

Dies bedeutet folgendes:

Es gibt dort zwei Kleingruppen mit jeweils 13-14 Kindern. Diese werden zur Bringzeit und zur Mittagszeit / Schlafenszeit im Kleingruppenverband begleitet und betreut. Für die Freispielzeit am Vormittag zwischen 9.00 und 10.45 Uhr dürfen die Kinder der Kleingruppen, im Fuchsbaubereich, verschiedene Funktionsbereiche aufsuchen. Es gibt einen Mal- und Bastelraum, einen Rollenspielbereich, einen Raum als Bewegungsraum, den Frühstücksbereich, einen Baubereich, die Büchrei usw. Den einzelnen Räumen sind pädagogische Fachkräfte zugewiesen.

Somit haben die Kinder die Möglichkeit, nach ihren Bedürfnissen und Interessen ihre Spielbereiche auszuwählen. Zudem erleben die Kinder am Vormittag  aber auch an bestimmten Zeiten wie zum Beispiel Morgenkreise, Mittagessenszeiten und Ausruhzeiten noch die kleineren Gruppensetting, in denen sie dann von ihren Bezugserzieher:innen betreut werden.

In der Biberburg arbeiten wir nach dem offenen Konzept:

Dies bedeutet folgendes:

Im offenen Konzept werden diese Stammgruppen mit den Funktionsecken aufgelöst. Es gibt also keinen festen Gruppenraum mehr in der Kindertagesstätte, in dem sich alle Kinder einer Gruppe den Tag über aufhalten, sondern es gibt die sogenannten Funktionsräume. Es wird also gruppenübergreifend gearbeitet. Unsere Einrichtung ist anhand seiner Räume in Funktionen und Bereiche aufgeteilt. Im Obergeschoss der Biberburg finden wir die Turnhalle, den Kreativbereich, den Rollenspielbereich, den Snoozleraum, die Lernwerkstatt, den Baubereich, das Kinderrestaurant und den Spiele-Puzzlebereich vor. Auch hier sind die  pädagogischen Fachkräfte bestimmten Bereichen zugewiesen. 

Wir arbeiten mit dem Bezugserziehersystem, sodass jedes Kind gut im Blick ist und besondere Beziehungen zu Erwachsenen aufbauen kann. Zudem gibt es dort den Vorschulclub und den Bibermaxiclub, in denen die Kinder in Kleingruppen Morgenkreise, oder bestimmte Projektthemen erleben.